Hagiographia



Verschiedene Stadien der Malerei bzw. der Ikonenschreiberei

Die Griechen haben nie aufgehört Ikonen zu malen und auch heute gibt es in Griechenland Menschen, die die Tradition fortführen.
Ikonen werden nach sehr strengen Regeln, nach Vorlagen, die sich seit den ersten Jahrhunderten kaum verändert haben, hergestellt, denn sie gelten als geoffenbarte Bilder.

Die Entstehung einer Ikone ist ein langwieriger Prozess.
 Zuerst wird der Malgrund aus Kreide, Gips und Knochenleim auf Stoff selbst hergestellt und auf das vorbereitete alte Holz aufgeleimt.
 Die Ikone wird vorskizziert. Darauf kommt die erste Grundfarbe. Mehrere Farbschichten, die immer heller werden, verfeinern die Malerei. Die Falten der Gewänder treten dadurch hervor und werden verziert.
Licht und Schatten werden betont. Gesicht und Hände sind eine besondere Feinarbeit, die viel Ruhe und Geduld benötigen. Anschließend wird die Ikone mit 23 karätigem Gold vergoldet und beschriftet.
Jede Ikone hat einen Namen, aber auch alle Personen darauf werden durch Beischriften (Kürzel) identifiziert.

1. Zuerst wird der Malgrund aus Kreide, Gips und Knochenleim auf Stoff selbst hergestellt und auf das vorbereitete alte Holz aufgeleimt. Die Ikone wird vorskizziert. Darauf kommt die erste Grundfarbe.
2. Mehrere Farbschichten, die immer heller werden, verfeinern die Malerei. Die Falten der Gewänder treten dadurch hervor und werden verziert. Licht und Schatten werden betont. Gesicht und Hände sind eine besondere Feinarbeit, die viel Ruhe und Geduld benötigen.
3. Anschließend wird die Ikone mit 23 karätigem Gold vergoldet und beschriftet. Jede Ikone hat einen Namen, aber auch alle Personen darauf werden durch Beischriften (Kürzel) identifiziert. Erst durch die Beschriftung kann eine Ikone zur Weihe zugelassen werden. Abschließend wird die fertige Ikone mit Firnis und Wachs geschützt.

Maria Glykophilousa, die Süßküssende.
 Durch die Weihe wird das Bild zur Ikone.


Die Figuren auf Einzelikonen, die allerdings nur einen kleinen Teil aller Ikonen ausmachen, sind häufig frontal dargestellt, um eine unmittelbare Beziehung zwischen Bild und Betrachter herzustellen.

Die Darstellung von Personen ist bei alten Malstilen strikt zweidimensional, die besondere Perspektive zielt auf die Darstellung selbst. Dadurch wird betont, dass die Ikone Abbild der Wirklichkeit, nicht die Wirklichkeit selbst ist.
Die umgekehrte Perspektive des Hintergrunds und von Gegenständen im Vordergrund (z. B. Tische, Stühle, Kelche) ist so konstruiert, dass der Fluchtpunkt vor dem Bild liegt.
Der Hintergrund ist auf Ikonen üblicherweise goldfarben (seltener silbern), erzeugt meist durch Blattgold, Schlagmetalle oder auch Ockerfarbe. Der goldfarbene Hintergrund symbolisiert den Himmel bzw. das "göttliche Licht".

Nichts ist dem Zufall überlassen, selbst die Farben sind vorgegeben. Christus Gewand ist blau und rot, Blau als Farbe des Himmels und Rot ist die königliche Farbe der Erde.
Die individuelle, schöpferische Ausdrucksweise des Malers ist aus kirchlicher Sicht irrelevant; Ikonenmalerei wird als religiöses Handwerk, nicht als Kunst gesehen, weshalb auch das Wort "hagiographia", also Heiligenschreiberei, der Herstellung einer Ikone näher kommt. Es wird von Ikonenschreiben gesprochen und der Schreibende als "Werkzeug Gottes" betrachtet.
Weder kopiert der Maler die Ikonen, noch geht es um seine Intuitionen oder seine künstlerische Verwirklichung, es geht darum die Barmherzigkeit Gottes sichtbar zu machen. Auch wenn der Ikonenmaler an die Vorlage gebunden ist, spielen seine Erfahrung und sein Talent eine große Rolle.
Durch Gebet und Meditation verinnerlicht der Ikonenmaler das Motiv.

Durch die Weihe wird das Bild zur Ikone.

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